Zukunftskonzept Solarthermie
Technik Solarthermie
Technologievergleich
Standortbetrachtung
Umwelt
Gesellschaft
FAQ Zukunftskonzept Solarthermie
Was genau planen die Stadtwerke?
Geplant ist die aktuell größte Solarthermieanlage Deutschlands mit einem Sonnenertrag von ca. 15.000 MWh jährlich.
In welcher Planungsphase befinden wir uns aktuell?
Bereits seit mehreren Jahren (seit 2015) beschäftigen wir uns mit den technischen Möglichkeiten der Solarthermie. Die Phase der (frühzeitigen) Beteilung der Öffentlichkeit ist abgeschlossen. Daher wird das Projekt jetzt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der nächste Schritt ist die Offenlage des Projektes.
Wie ist der Zeitplan und wann geht die Anlage an den Start?
Die (frühzeitige) Beteiligung der Öffentlichkeit ist abgeschlossen. Als nächster Schritt erfolgt die Offenlage des Projektes. Über alle weiteren Planungsschritte informieren wir regelmäßig auf unserer Website.
Vorgesehen ist das Bauleitplan-Verfahren bis Mitte 2021 abzuschließen. Mit dem Bau der Anlage ist frühestens Ende 2021 zu rechnen.
Wie ist der Zeitplan und wann geht die Anlage an den Start?
Die (frühzeitige) Beteiligung der Öffentlichkeit ist abgeschlossen. Als nächster Schritt erfolgt die Offenlage des Projektes. Über alle weiteren Planungsschritte informieren wir regelmäßig auf unserer Website.
Vorgesehen ist das Bauleitplan-Verfahren bis Mitte 2021 abzuschließen. Mit dem Bau der Anlage ist frühestens Ende 2021 zu rechnen.
Warum setzen wir als Stadtwerke auf 100 % Ökostrom und Solarthermie?
Nachhaltige Energiewirtschaft und Flächennutzung als ökologischer Beitrag in Zeiten der Klimakrise:
Es ist kurz vor 12! Das Szenario der Wissenschaft zeigt sich so: Tsunamis, Dürre, Überschwemmungen, das Schmelzen der Gletscher, der bedrohliche Anstieg des Meeresspiegels, dem Millionen Hektar wertvollen Landes zum Opfer fallen werden, das Sterben der Arten – wenn nicht JETZT etwas geschieht, müssen bereits unsere Enkel und Urenkel sich die Frage stellen, ob die Welt für folgende Generationen überhaupt noch lebenswert ist. Die ökologische Situation der Welt erfordert ein Umdenken. Von allen! Die „Erde“ braucht einen Rettungsplan.
Wir als Stadtwerke Kempen fühlen uns verantwortlich. Wir wollen aktiv werden, wollen unsere Lebenswelt auch für folgende Generationen wertig und wertvoll erhalten. Unser Beitrag dazu: 100 % Ökostrom und die Umsetzung der geplanten Solarthermie-Anlage auf der Fläche am Krefelder Weg als wesentlicher Beitrag zur CO2-neutralen Wärmeerzeugung. Denn: ohne Energie- und Wärmewende keine Klimawende!
Daher folgen wir mit Überzeugung dem Ergebnis der Untersuchungen in Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf: Solarthermie ist für Kempen die effizienteste Technik zur klimaneutralen Wärmeerzeugung!
Warum setzen wir als Stadtwerke auf 100 % Ökostrom und Solarthermie?
Nachhaltige Energiewirtschaft und Flächennutzung als ökologischer Beitrag in Zeiten der Klimakrise:
Es ist kurz vor 12! Das Szenario der Wissenschaft zeigt sich so: Tsunamis, Dürre, Überschwemmungen, das Schmelzen der Gletscher, der bedrohliche Anstieg des Meeresspiegels, dem Millionen Hektar wertvollen Landes zum Opfer fallen werden, das Sterben der Arten – wenn nicht JETZT etwas geschieht, müssen bereits unsere Enkel und Urenkel sich die Frage stellen, ob die Welt für folgende Generationen überhaupt noch lebenswert ist. Die ökologische Situation der Welt erfordert ein Umdenken. Von allen! Die „Erde“ braucht einen Rettungsplan.
Wir als Stadtwerke Kempen fühlen uns verantwortlich. Wir wollen aktiv werden, wollen unsere Lebenswelt auch für folgende Generationen wertig und wertvoll erhalten. Unser Beitrag dazu: 100 % Ökostrom und die Umsetzung der geplanten Solarthermie-Anlage auf der Fläche am Krefelder Weg als wesentlicher Beitrag zur CO2-neutralen Wärmeerzeugung. Denn: ohne Energie- und Wärmewende keine Klimawende!
Daher folgen wir mit Überzeugung dem Ergebnis der Untersuchungen in Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf: Solarthermie ist für Kempen die effizienteste Technik zur klimaneutralen Wärmeerzeugung!
Welchen Einfluss hat der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung auf die Stadtwerke Kempen?
Ziel der Bundesregierung ist die CO2-Emission bis zum Jahr 2050 gegenüber 1990 um 95 Prozent zu reduzieren. Auch die regionale Klimapolitik muss daher handeln. Um die Vorgaben umzusetzen und Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und damit verbundenen Preisschwankungen zu erreichen, bedarf es neben der Energiewende auch einer Wärmewende.
Warum ist Fernwärme so wichtig für Kempen?
Kempen verfügt bereits seit den 60er Jahren über ein umfangreiches Fernwärmenetz. So kann die Versorgung von Wärme für Industrie und Privathaushalte kostengünstig, sicher und regenrativ erfolgen. Durch unser Fernwärmenetz müssen Kunden nicht mehr lokal Wärme für Heizung oder Warmwasser erzeugen – die zentrale Erzeugung spart schon seit Jahrzehnten CO2. Um diese Technik beneiden uns zahlreiche Kommunen.
Ist die bisherige Wärmeerzeugung in Kempen bereits regenerativ?
Kempen verfügt bereits seit den 60er Jahren über ein umfangreiches Fernwärmenetz. So kann die Versorgung von Wärme für Industrie und Privathaushalte kostengünstig, sicher und regenrativ erfolgen. Durch unser Fernwärmenetz müssen Kunden nicht mehr lokal Wärme für Heizung oder Warmwasser erzeugen – die zentrale Erzeugung spart schon seit Jahrzehnten CO2. Um diese Technik beneiden uns zahlreiche Kommunen.
Werden die Fernwärmepreise in Kempen steigen?
Der Gesetzgeber wird ab 1. Januar 2021 die Erzeugung von CO2 drastisch besteuern. Dadurch werden alle Formen der Wärmeerzeugung, die CO2-Emission verursachen, teurer. Auch aus diesem Grund wollen die Stadtwerke Kempen eine dauerhaft CO2-neutrale Energie-/Wärmequelle erschließen und so Preisstabilität ermöglichen. Wenn es gelingt, 13 Prozent des Wärmebedarfs in Kempen unabhängig von fossilen Energieträgern zu erzeugen, kommen wir diesem Ziel einen wichtigen Schritt näher.
Wird die Solarthermie-Anlage in Kempen wirklich die größte Deutschlands?
Ja. Nach aktuellem Stand der Planung wäre das tatsächlich der Fall.
Ist Solarthermie wirklich CO2-neutral?
Ja. Wir ernten ja nur Sonnenstrahlen und erwärmen Wasser. CO2 entsteht dabei nicht.
Wie hoch ist die Gesamtinvestition der Stadtwerke und wird Solarthermie vom Staat bezuschusst?
Wir investieren einen zweistelligen Millionenbetrag in unsere Solarthermieanlage. Aktuell gehen wir von einer Bezuschussung durch Land und Bund von ca. 35 Prozent aus.
Wie sehen Vergangenheit und Zukunft der Solarthermie aus?
Schon die antiken Hochkulturen nutzten die Grundprinzipien der Solarthermie: Das Erhitzen von Wärme durch Sonne und das Speichern von Wärme in Wasser. Die ersten Sonnenkollektoren gibt es seit dem 18. Jahrhundert und bereits hier kultivierte man ‚Solarthermie‘ für die Nutzung in Gewächshäusern. Der Bedarf ‚Sonne zu ernten‘ stieg erstmals erheblich mit der Ölkrise der 1970er Jahre. Der Mangel der Ressource und die damit steigenden Preise sorgten dafür, dass erste Konzepte für eine gezielte Nutzung der Solarthermie ausgearbeitet wurden. Auch heute sind Ressourcenknappheit und Preisstabilität wichtige Themen, entlang derer die Solathermie an Popularität gewinnt. Als emissionsarme und CO2-neutrale Form der Wärmegewinning haben wir es zuletzt mit einer echten Zukunfts-Technologie zutun. In Kombination mit bestehenden Fernwärmenetzen und Techniken zur klimafreundlichen Stromerzeugung (z.B. Photovoltaik) liegt die Zukunft der Solarthermie in einem nachhaltigen und rentablen Energie-Mix.
Zur Technik der Solarthermie
Wo ist der Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik
Wir wollen hier nicht zu tief einsteigen, aber Solarthermie produziert Wärme durch die Kraft der Sonne. Wohingegen Photovoltaik-Anlagen Strom produzieren.
Wie funktioniert Solarthermie?
Sonne wärmt Wasser auf. Dieses warme Wasser gelangt dann über das Stadtwerke Fernwärmenetz zu unseren Kunden und kann zum Heizen und für Warmwasser genutzt werden. Denken Sie an einen dunklen Gartenschlauch, in dem noch etwas Restwasser steckt. Scheint die Sonne auf den Gartenschlauch, wird das verbliebene Wasser sehr schnell sehr warm. Mit einer Solarthermieanlage nutzt man dieses Prinzip im ‚großen Stil‘.
Wofür wird die Fernwärme benötigt?
Fernwärme wird genutzt, um in Privathaushalten und bei Gewerbekunden Heizungen zu betreiben und Warmwasser zu erzeugen.
Funktioniert die Solarthermie auch im Winter?
Natürlich wird an wolkenlosen Sommertagen die meiste Wärme erzeugt. Aber auch an einem sonnigen oder leicht bedecktem Wintertag liefert die Anlage weiterhin Wärme.
Was passiert wenn die Sonne nicht scheint?
Während der dunklen Monate ist die Leistung des Solarthermie-Anlage natürlich geringer. Im Jahresdurchschnitt können wir 13 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Kempen decken. In den Sommermonaten Juni, Juli und August ist die Solarthermieanlage so leistungsstark, dass wir unsere bestehenden Heizkraftwerke vorübergehend abschalten können!
Was passiert im Winter?
Dafür gibt es den Wärmespeicher – sozusagen unsere „Energie-Vorratskammer“.
Bevor die Wärme in die eigenen vier Wände gelangt, wird die Sonnenenergie in einen Wärmespeicher eingespeist. Im Tagesspeicher ist es möglich, die Wärme für 1-3 Tage zu speichern. Während der dunklen Monate ist die Leistung des Solarthermiefeldes zwar geringer. Das hat aber nichts damit zu tun, ob es kalt oder warm ist, sondern ist nur davon abhängig, wie stark die Sonne scheint. An einem sonnigen oder leicht bedecktem Wintertag liefert die Anlage weiterhin nennenswert Wärme.
Wenn die Rede davon ist, dass etwa 13 Prozent des regionalen Wärmebedarfs regenerativ erzeugt werden können, dann ist die Rede von der durchschnittlichen Menge über ein gesamtes Jahr hinweg. In den Sommermonaten Juni, Juli und August liegt der solare Anteil bei über 50 Prozent bezogen auf die gesamte Wärmeerzeugung.
Erzeugt eine Solarthermie-Anlage auch Strom?
Nein, nur Wärme.
Braucht die Anlage nicht sehr viel Fläche?
Nein. Im Verhältnis zum Wärmeertrag und gegenüber anderen Technologien (Biogas hat den 60-fachen Flächenbedarf) ist der Flächenbedarf einer Solarthermie-Anlage sehr gering.
Wird nicht auch Frostschutzmittel in solchen solchen Anlagen verwendet?
Ja, das ist richtig. Es gibt Anlagen, die neben Wasser auch eine kleine Menge Frostschutzmittel enthalten, um den Betrieb im Winter sicherzustellen. Unserer Anlage hingegen ist so konzipiert, dass nur reines Wasser benötigt wird und kein Tropfen Frostschutzmittel. Möglich ist dies, da wir einen geringen Teil der gewonnenen Wärme nutzen, um die Anlage eisfrei zu halten.
Alternative Technologien zur klimafreundlichen Wärmeerzeugung
Warum halten wir Solarthermie für die beste Lösung zur regenerativen Wärmeerzeugung in Kempen?
Die Solarthermie ist aktuell die effizienteste Form zur regenerativen Wärmeerzeugung.
Haben die Stadtwerke alternative Technologien geprüft?
Ja, sehr umfangreich. Als Stadtwerke sind wir ständig im Austausch mit Hochschulen und Ingenieurbüros. Verschiedenste Alternativen wie der Einsatz von Biomasse, Biogas, Wärmepumpen etc. wurden bewertet. Die Suche nach weiteren Technologien ist fester Bestandteil der strategischen Ausrichtung der Stadtwerke. Nach heutigem Stand der Technik gibt es neben der Solarthermie allerdings keine alternative Technologie, mit der in Kempen umweltschonender und wirtschaftlicher große Mengen Wärme erzeugt werden können.
Sind Anbau und Verbrennung von Energiepflanzen - also Biogas - nicht eine erprobte Alternative?
Ja, es handelt sich hierbei um eine erprobte Alternative. Allerdings entstehen bei der Verbrennung von Energiepflanzen auch Luftschadstoffe, Emissionen, Abgase, Feinstaub und Stickoxide. Das heißt: Anbau und Verbrennung von Engergiepflanzen ist keine CO2-neutrale Form der Wärmeerzeugung!
Außerdem wird für von den Anbau von Energiepflanzen erheblich mehr landwirtschaftliche Fläche benötigt, die dann für den Anbau von Lebensmitteln nicht zur Verfügung steht. Im Vergleich zur Solarthermie-Anlage wird also eine Fläche verschwendet, die 60-fach so groß ist, wie die benötigte und vergleichsweise erhbelich kleinere Fläche für die Solarthermie.
Vergleicht man die Technik der Solarthermie mit der Technik Biogas und Anbau von Energiepflanzen zur Wärmegewinnung ist die Solarthermie die deutlich effizientere und zugleich klimafreunflichere Methode zur Wärmegewinnung. Somit kann der Anbau von Energiepflanzen keine ernsthafte Alternative zur Technik der Solarthermie sein.
Was sind eigentlich synthetische Gase und können diese in Kempen zum Einsatz kommen?
Mit Strom lassen sich zum Beispiel Wasserstoff oder synthetisiertes Methan erzeugen. Durch die Umwandlung von Strom in Gas sinkt der Wirkungsgrad allerdings erheblich. Die Erzeugung synthetischer Gase ist großtechnisch noch sehr schlecht zu organisieren und ist deutlich teurer als der direkte Einsatz von Ökostrom. Zur Wärmeerzeugung kommt dieses Prinzip nach aktuellem Stand der Technik nicht in Frage.
Was spricht gegen Geothermische Tiefenbohrung?
Geothermische Tiefenbohrungen sind nur dort wirtschaftlich sinnvoll, wo geologische Formationen in optimaler Form (meist in geologischen Störungen) vorliegen. In unserer Region sind diese Voraussetzungen nicht gegeben. Da Geothermiebohrungen in einer Tiefe von über 1.000 Metern durchgeführt werden müssen, birgt die Technologie ein hohes technisches und wirtschaftliches Risiko.
Warum sind Wärmepumpen zur Wärmeerzeugung nicht die beste Wahl?
Im Fernwärmenetz der Stadt Kempen werden, aufgrund des hohen Bestands an Altbauten, deutlich höhere Temperaturen (bis 100°C) für unsere Kunden benötigt. Die Stadtwerke Kempen haben im Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ unter anderem Wärmepumpen im Einsatz. Dort werden allerdings niedrigere Temperaturen benötigt. Der Einsatz von Wohnungswärmepumpen ist dann vorteilhaft, wenn die zu erzeugenden Temperaturen niedrig sind, wie zum Beispiel in Neubauten mit Fußbodenheizungen, in welchen Vorlauftemperaturen von 35°C benötigt werden.
Kann man nicht besser Ökostrom zur Wärmeerzeugung nutzen?
Die Erzeugung von Wärme aus Ökostrom ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, da der Wirkungsgrad durch die Umwandlung von Strom zu Wärme deutlich sinkt. Mit Strom heizen ist teuer. Der aufwändig produzierte Ökostrom sollte daher für industrielle Prozesse und für die Mobilität eingesetzt werden.
Auf einen Blick: Warum Solarthermie?
- geringer Flächenverbrauch
- keine Versiegelung der Fläche
- ökologische Aufwertung der Fläche (Trittsteinbiotop); Rückzugsort für Tiere und Pflanzen
- keine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes
- gesicherte Wirtschaftlichkeit und Beitrag zu Preisstabilität
- keine Gefahrenquelle für Mensch und Umwelt; erprobte Technik
- keine Emissionen wie CO2 oder Lärm
Standortbetrachtungen zur Solarthermie
Auf welcher Fläche soll die Solarthemieanlage errichtet werden?
Die Stadtwerke Kempen favorisieren eine Fläche am Krefelder Weg.
Welche Kriterien definieren ob eine Fläche geeignet ist?
Die Hauptkriterien sind:
- Verfügbarkeit der Fläche
- unmittelbare Nähe zu einem geeigneten Einspeisepunkt im Fernwärmenetz (max. 1.000m)
- Einspeisekapazität (bezieht sich auf die Größe der vorhandenen FW-Leitung)
- Mindestgröße der Fläche von mindestens 50.000qm
Könnte man nicht mehrere kleine Flächen nutzen - anstatt einer großen Fläche?
Sicherlich ist die Verteilung auf mehrere kleinere Standorte (egal ob am Boden oder auf dem Dach) denkbar. Technisch entsteht dadurch allerdings ein enormer Mehraufwand, u.a. da alle Anlagen an das Fernwärmenetz angeschlossen werden müssen. Weiterhin kommt es zu erheblichen Wärmeverlusten z.B. durch längere Zuleitungswege. Genehmigungsprozesse werden um ein Vielfaches komplexer. Wirtschaftlich lässt sich eine verteilte Anlage nicht betreiben.
Warum kann man große Solarthermieanlagen nicht auf Hausdächer bauen?
In den Kollektoren von Solarthermieanlagen befindet sich Wasser. Daher sind die Anlagen recht schwer. Die Statik von Dächern und Gebäudern lässt daher oftmals keine Nutzung dieser Flächen zu.
Geht der Landwirtschaft ein "Filetstück der Kempener Platte" verloren?
Nein.
Maßeinheit für die Bewertung der Bodenqualität ist die Bodenzahl. Der Geologische Dienst NRW ordnet dem Flurstück eine Wertzahl von 40-60 bzw. 55-75 zu. Diese Wertzahlen entsprechen lediglich einer mittleren bis hohen Bodenqualität. Wäre dieser Boden ein Filetstück, müsste die Bodenzahl einen Wert zwischen 75-100 aufweisen. Dies ist bei der Fläche am Krefelder Weg nicht der Fall.
Zudem gilt der Boden am Krefelder Weg damit nur als „schutzwürdig“, nicht aber „besonders schutzwürdig“. Damit darf diese Fläche laut des Regionalplans Düsseldorf (S. 163, Kap. 5.5.2) für eine Solarthermie-Anlage ohne Einschränkung genutzt werden.
Thema Umwelt und Solarthermie
Welchen Einfluss hat die Solarthermie-Anlage auf den Boden des Grundstücks?
Im Zuge der Errichtung einer Solarthermieanlage kommt es zu einer ökologischen Aufwertung der Fläche. Es entsteht ein sogenanntes Trittsteinbiotop für Flora und Fauna; die Beweidung durch Schafe bleibt weiterhin möglich. Weder die Errichtung noch der Rückbau der Anlage führt zu nachhaltigen Veränderungen der Fläche (keine Versieglung etc.). Die Verankerung der Module erfolgt durch Einrammen von schmalen Stahlprofilen in den Boden. Auch die Qualität des Bodens wird über die Jahre gegenüber der Ackernutzung verbessert, da der Humusgehalt im Boden steigt.
Verschlechtert sich die Qualität des Bodens durch den Bau der Solarthermie-Anlage?
These: „Der Boden verarmt an Humus und Nährstoffen.“ Stimmt das?
Nein. Diese These ist falsch. Hierzu ein kleiner Exkurs in die Welt der Biochemie…Weder verschlechtert sich die Qualität des Bodens, noch entsteht eine Verarmung der Fläche an Humus und Nährstoffen, im Gegenteil.
Die Bewirtschaftung des Bodens folgt den Erkenntnissen aus der Biochemie: Bei intensivem Ackerbau muss durch regelmäßiges Ausbringen von organischem Dünger verhindert werden, dass der Humusgehalt im Boden zu gering wird.
Bei Dauergrünland stellt sich der Humusgehalt mit der Zeit auf natürliche Weise ein bzw. er steigt, bis er sich im ökologischen Gleichgewicht befindet !
Fazit: Der Boden auf der Fläche am Krefelder Weg würde sich als Grünlandfläche mit Humus anreichern, statt zu verarmen. Das hätte positive Auswirkungen auf die CO2-Speicherung und eine spätere landwirtschaftliche Nutzung, denn: Der Boden wird reicher an Nährstoffen, bekommt eine bessere Wasserhaltekapazität und könnte somit tendenziell mehr Ertrag liefern.
Solarthermie und Photosynthese - ein Widerspruch?
These: Die Beschattung durch die Solarthermie-Module auf der Fläche ist so stark, dass kein Sonnenlicht auf den Boden scheint und die Photosynthese für Pflanzen dadurch unmöglich ist? Stimmt das?
Nein. Die Unterkante der Solarthermie-Module liegt ca. 80 cm über der Geländeoberkante. Durch großzügige Abstände zwischen den einzelnen Modulen ist gewährleistet, dass auch unter und zwischen den Modulen eine ausreichende Sonneneinstrahlung gegeben ist, welche die Pflanzen zur Photosynthese benötigen.
Was ist eigentlich ein Trittsteinbiotop?
Trittsteinbiothope sind Biothopinseln die mit benachbarten Biothopen eine bessere Ausbreitung der Tier und Pflanzenarten über grosse Strecken ermöglichen.
Was hat Biodiversität mit unserer Solarthermie-Anlage zutun?
Die Kollektoren einer Solarthermie-Anlage werden auf sogenannten Modultischen errichtet. Unter den Modulen der Solarthermie-Anlage bleibt die Fläche nahezu unberührt und Tiere und Pflanzen finden einen Zufluchtsort.
Wie profitiert die Landwirtschaft?
Das Planvorhaben Solarthermie unterstützt die landwirtschaftlichen Aspekte in mehrerlei Hinsicht. Zum einen findet keine dauerhafte Bodenversiegelung statt. Einer zukünftigen Nutzung als Ackerfläche nach Rückbau der Anlage spricht nichts entgegen. Die langjährige Bodenruhe unter einer geschlossenen Grünlandnarbe führt zu einer erheblichen Humusanreicherung, was die Bodenfruchtbarkeit fördert. Gleichzeitig wird damit die Wasserhaltekapazität erhöht, was die Resilienz der Fläche bei zu erwartenden Klimaschwankungen steigern wird
Wie beeinflusst die Solarthermie-Anlage das Landschaftsbild?
Die Anlage wird von einer Hecke eingefasst. Diese hat zum Einen eine wichtige Funktion für das Trittsteinbiotop. Darüber hinaus wird die Anlage damit nahezu unsichtbar.
Stimmt es, dass unter der Anlage Schafe weiden können?
Ja. Richtig.
Was passiert, wenn die Anlage nicht mehr betrieben werden soll?
Die Module werden aus dem Boden gezogen und können an anderer Stelle wiederverwendet werden. Die gesamte Anlage kann rückstandsfrei entfernt werden. Die Fläche kann im Anschluss wieder jeder gewünschten Nutzung zugeführt werden.
Was kommt danach? Ackerland wird zu Grünland - wie ist die Bewertung?
Die Fläche, auf der die Solarthermie-Anlage errichtet werden soll, würde durch ihre vielfältige Nutzung zu einer wertvollen Grünlandfläche werden. Solche Flächen genießen im Gesamtökosystem einen hohen Schutz und dürfen laut Gesetz nur mit einer Umbruch-Genehmigung wieder zu Ackerland gemacht werden. Dieses Umbruchverbot greift bereits nach 5 Jahren und wird auch als „Pflug-Regelung“ bezeichnet.
Der Sinn dieser Regelung ist leicht erklärt: Für die Bodenqualität einer Fläche ist es gut, diese aus der Fruchtfolge herauszunehmen. Flächen werden zu Grünland oder liegen brach, damit der Boden die Chance hat, sich von der zehrenden Ackernutzung zu erholen und wieder reicher an natürlichen Nährstoffen zu werden. Zugleich eröffnet die natürlich keimende Vegetation Lebensräume für Insekten, andere bedrohte Tierarten und solche, die das Grünland als Rückzugsort nutzen. Die Fläche stünde zum Beispiel auch für die Beweidung zur Verfügung und würde damit einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Naturschutz bieten.
Die Landwirte können Prämienzahlungen bzw. Fördergelder für diese Grünlandflächen beanspruchen. Die Nutzung einer landwirtschaftlichen Fläche als Dauergrünland ist als Agarumweltmaßnahme förderfähig. Die Landwirte bekommen also Geld dafür, dass sie eine Fläche nicht bewirtschaften, also keinen intensiven Ackerbau betreiben. Das zeigt, wie hochwertig dieses Grünland im landwirtschaftlich-ökologischen Kontext bewertet wird.
Fazit: Bei der Umwandlung von Ackerfläche in Grünland wird der Wert der Fläche am Krefelder Weg, auf der wie die Errichtung der klimafreundlichen und CO2-neutralen Solarthermie-Anlage planen, in der Gesamtbilanz sogar gesteigert, denn Grünland hat einen höheren ökologischen Wert!
Wie viel CO2 spart die Anlage gegenüber der aktuellen Wärmeerzeugung?
Die Solarthermieanlage erspart der Umwelt jährlich ca. 3.000 Tonnen CO2. Hinzukommt, dass die Solarthermie-Aanlage weder Stickoxide (Nox), Feinstaub, Formaldehyd oder sonstige Luftschadstoffe emitiert.
Bedeutung der Solarthermie für die Gesellschaft
Kann sich jeder Bürger Klimaschutz leisten?
Als Stadtwerke Kempen haben wir die Auffassung, dass Maßnahmen des Klimaschutzes für jeden erschwinglich sein müssen. Die automatische Umstellung auf 100% Ökostrom für alle Privathaushalte, kleine Gewerbetreibende und Liegenschaften der Stadt Kempen erfolgte ohne Aufpreis zum 01. Juli 2020.
Wer Klimaschutz und Umweltschutz betreiben möchte muss bereit sein, Investitionen zu tätigen. Ganz klar! Aber diese Investitionen müssen sich auch rechnen. Nicht jeder kann sich eine Erhöhung des Energiepreises leisten. Daher sind wir immer auf der Suche nach der effizientesten Technologie für Kempen und unsere Kunden.
Hat die Energieerzeugung Vorrang vor der Nahrungsmittelproduktion?
Nein. Jeder Mensch braucht Raum zum Wohnen, Nahrungsmittel und Energie zum Leben. Diese Aspekte stehen gleichberechtigt nebeneinander.
Für den „ökologischen Fußabdruck“ ist es jedoch notwendig zu prüfen, welche Form der Energiegewinnung nachhaltig und sinnvoll ist.
Wenn es eine so moderne Anlage wird, können Bürger, Schulklassen etc. diese dann auch besichtigen?
Ja klar. Wie Sie das schon von unseren Heizkraftwerken kennen, sind auch hier Führungen, Projekte und Bildungsveranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit geplant.