Nach gut einem Jahr Bauzeit nimmt die Stadtwerke Kempen ihr neues Umspannwerk an der St. Huberter Staße/Ecke Industriering Ost offiziell in Betrieb. Damit wird die Stromversorgung Kempens für die nächsten 40 Jahre gesichert.

Die Energieversorgung der Stadt Kempen mit ihren angeschlossenen Ortsteilen erfolgt über ein zentral gelegenes Umspannwerk an der St. Huberter Straße/Ecke Industriering Ost. Dort kommt die elektrische Energie durch den Vorlieferanten „Westnetz“ über eine 110.000 Volt-Überlandleitung (Hochspannung) an. Über zwei Transformatoren wird sie im Umspannwerk auf 10.000 Volt (Mittelspannung) reduziert. Danach wird die Energie im Netzgebiet der Stadtwerke Kempen in ca. 300 Ortsnetzstationen nochmals auf 400/230 Volt (Niederspannung) reduziert. In einem letzten Schritt wird sie von dort aus an die Stadtwerke-Kunden verteilt.

Das alte Umspannwerk ist in die Jahre gekommen und hat ausgedient. Eine Sanierung wäre nicht wirtschaftlich gewesen. Das neue Umspannwerk wurde nach den Wünschen und Vorgaben der Stadtwerke selbst geplant und beherbergt die modernste Technik, die es zurzeit gibt. „Die neue Verteilanlage wird den heutigen und zukünftigen Anforderungen ans Stromnetz deutlich besser gerecht. Wir setzen auf ein großes EDV-Netzwerk für die Überwachung und Steuerung der technischen Anlage. Und vor Hackerangriffen ist das Umspannwerk zusätzlich durch ein ‚System zur Angriffserkennung‘ geschützt.“, erklärt Reinhard Bretzke, Leiter Stromversorgung, der die Projektleitung seitens der Stadtwerke Kempen innehatte.  Alle Schaltvorgänge können aus der Ferne überwacht und gesteuert werden. Damit können Störfälle besser und schneller erkannt und beseitigt werden. Auch vor Hackerangriffen ist das Umspannwerk so geschützt.

Die Inbetriebnahme ist ein Meilenstein für Stromversorgung Kempens. Mit der Doppelsammelschienen-Anlage kann das Netz der Stadt in zwei Teile aufgeteilt werden. „Wenn dann eine Störung auftritt, wirkt sich das nicht mehr auf das ganze Verteilgebiet aus, sondern nur auf die Hälfte. So ist die Versorgung trotzdem gewährleistet und wir haben im Störungsfall keinen Komplettausfall.“, führt Bretzke fort. Dadurch ist die Versorgungssicherheut der Kundinnen und Kunden deutlich erhöht.

Das neue Umspannwerk ist aus Sicht der Stadtwerke ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung zur Vorbereitung der Dekarbonisierung. „Mit Voranschreiten der Energiewende werden immer mehr Anlagen für erneuerbare Energien hinzukommen. Dadurch wird die Energie nicht mehr von wenigen großen Kraftwerken ins Netz eingespeist, sondern an vielen Stellen von kleineren Erzeugungsanlagen. Durch die Wetterabhängigkeit schwankt diese zusätzlich. Mit Einsatz der modernen Technik kann das Kempener Stromnetz in Zukunft stabil gehalten werden.“, so Bretzke abschließend.

Mit dem Bau des neuen Umspannwerks wurde im Januar 2021 begonnen. Im Juli 2021 folgte das Richtfest. Nach einer sehr kurzen Bauzeit von gut einem Jahr wurde ab März 2022 damit begonnen, das Umspannwerk in Betrieb zu nehmen. Mit der Einweihung Anfang September 2022 wird dieses große Projekt bei den Stadtwerken nun abgeschlossen.